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Vorlage - Rat/135/2023  

Betreff: Neugestaltung eines Heimatmuseums Lamspringe
Status:öffentlich  
Verfasser:Andreas Humbert
Federführend:Bürgermeister Bearbeiter/-in: Wunnenberg, Manuela
Beratungsfolge:
Ortsrat Lamspringe Anhörung
09.08.2023 
Sitzung des Ortsrates Lamspringe geändert beschlossen   
Verwaltungsausschuss Vorberatung
Rat der Gemeinde Lamspringe Entscheidung
30.08.2023 
Sitzung des Rates der Gemeinde Lamspringe geändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Sachverhalt:


Vorgeschichte: Das ehemalige Lamspringer Heimatmuseum wurde 1979 eröffnet und befand sich bis zum Jahre 2018 im 2. Obergeschoss des Kloster Lamspringe. Es hatte 7 kleinere Räume, einen Flur und einen Eingangsbereich. Hinzu kamen noch zwei Räume für die Museumsverwaltung und das Archiv. Insgesamt handelte es sich einschließlich der Flure um eine Fläche von gut 200 m². Das Heimatmuseum wurde ehrenamtlich betrieben. Die Leitung lag in den Anfangsjahren beim Ortsheimatpfleger August Schaper, später viele Jahre in den Händen von Ortsheimatpfleger Willi Fleige. Nach seinem Tode im Jahre 2005 übernahm seine Ehefrau, Luzie Fleige, diese Aufgabe und führte bis zur Schließung im Jahre 2018 das Museum.
In den Jahren 2019/2020 wurde in einem Team um Wolfgang Pletz und Axel Kronenberg das ursprüngliche Lamspringer Heimatmuseum aufgrund der bevorstehenden Baumaßnahmen der Klosterkammer Hannover aufgelöst und dabei das Inventar/die Ausstellungsgegenstände katalogisiert/inventarisiert. Die zahlreichen Exponate lagern seitdem in den angrenzenden Räumen beim Abtsaal.

 

Gründe für ein Heimatmuseum:  Lamspringe hat eine fast 1200-jährige Geschichte vorzuweisen Tradition verpflichtet! Die besondere Geschichte ist im Flecken allgegenwärtig und macht den besonderen Reiz dieses Ortes aus. Damit ist Lamspringe geradezu prädestiniert für ein Heimatmuseum. Das seit fast 50 Jahren betriebene Museum wurde nicht aufgelöst, sondern lediglich aufgrund des Umbaus zwischengelagert und wartet jetzt auf die Weiterführung in anderen Räumlichkeiten. Auch vor dem Umbau musste die Gemeinde knapp 500 € Kaltmiete an die Klosterkammer zahlen. Das Museum besitzt zahlreiche wichtige, einmalige und geschichtlich hochinteressante Exponate. In Museen werden Gegenstände und Wissen nicht nur gesammelt, sondern auch aufbereitet, verständlich gemacht und sie werden den Menschen zur Verfügung gestellt, damit sie nicht verloren gehen oder vergessen werden. Das ist besonders wichtig, denn alles Wissen um diese Gegenstände (Exponate) ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Zudem ist das Museum ein wichtiger Lernort für alle, besonders aber für Bildungseinrichtungen, wie Schule, Kindergärten, etc. Zahlreiche Personen haben sich in der Vergangenheit und auch heute durch schriftliche Ausarbeitungen engagiert und damit auch zur Fort- und Weiterbildung der Gemeinde beigetragen und das ehrenamtlich. Dieses Engagement geht mit der Auflösung einer Museumsstruktur verloren.

 

Verortung:  Im Kloster selbst stehen für ein Heimatmuseum nur max. 75 m² innerhalb der ehemaligen Verwaltungsräume zur Verfügung. Diese Fläche reicht jedoch nicht aus. Es ist lediglich geplant, im Zusammenwirken mit der Klosterkammer Hannover und Herrn Kronenberg ein Museum zur Klostergeschichte in einem kleineren Raum des Abteigebäudes einzurichten.

Verschiedene Objekte an der Hauptstraße im Zentrum des Fleckens wurden geprüft: u.a. das Zentralhotel (Hauptstraße 75), Hauptstraße 92 („Rehkopfhaus“), Hauptstraße 39 (Taxi Rosenthal), Hauptstraße 71 (ehemalige Bäckerei Grotjahn), Hauptstraße 55 („Reddersenhaus“), Hauptstraße 97 (ehemaliges Lehrerwohnhaus) und Hauptstraße 101 (ehemals Volksbank). Entweder passte die Fläche nicht (zu klein oder zu groß mit hoher Miete), die Objekte wurden bereits veräert (z.B. Volksbank) oder das Gebäude passt nicht für eine Museumsnutzung (Gebäude Kasten).

 

Zentralhotel: So blieb letztendlich nur das Zentralhotel übrig. Hierzu gab es bereits Anfang 2023 einen Ortstermin mit Vertreterinnen des Landkreises (Brandschutz, Bauamt, Denkmalschutz). Seitens des Denkmalschutzes wurde eine Teilnutzung als Museum ausdrücklich begrüßt. Die Vertreterin des Brandschutzes kündigte im Falle einer konkreten Umsetzung noch einige Brandschutzauflagen an. In einem Schreiben vom 15.03.23 bekräftigte der Eigentümer, Uwe Ohlendorf, das Interesse an einer Vermietung von Räumen zum Zwecke einer Museumsnutzung (s. Anlage 1). Im 1. und 2. Obergeschoß stehen dafür insgesamt 150 m² zur Verfügung. Diese Fläche, verteilt auf max. 8 Räumen, umfasst neben Ausstellungsräumen auch einen Raum für die Museumsleitung, der gleichzeitig als Archiv zu nutzen wäre. Ein gesonderter Raum für Sonderausstellungen steht nicht zur Verfügung. Für Veranstaltungen könnte die Gaststätte im Erdgeschoss angemietet werden. Die übrigen Räume (knapp 60 m²) würde der Vermieter kostenlos zur Verfügung stellen - beispielsweise für eine Ausstellung über die Dreschtechnik oder über alte Traditionen, wie Käsebäckerei oder Braukunst. Ein barrierefreier Ausbau des 2. Obergeschosses ist nicht vorgesehen.

 

Themenschwerpunkte: Unter dem Titel „Kultursammlung Lamspringe Geschichten und Geschichte im Zentralhotel“ oder „Historische Sammlungen Lamspringe“ sollte ein zeitgemäßes „Heimatmuseums“ die historische Entwicklung des Ortes (Ortsgeschichte) und die als „Heimat“ charakterisierte Region (Regionsgeschichte) aufzeigen. Dabei sind anhand der Inventarliste mit über 250 Exponaten folgende Themenschwerpunkte sinnvoll:

-          Geschichte des Fleckens Lamspringe sowie weiterer Ortschaften in der Gemeinde

-          Frühes Leben in Lamspringe

-          Handwerkskunst mit Möglichkeiten zur Nutzung

-          Industrielle Entwicklung (z.B. Dreschmaschinen, Porzellanfabrik, Glasproduktion)

-          Apothekenwesen

-          Schulwesen

-          Vereinswesen

-          Wohnkultur

-          Besondere Häuser

 

Ausstattung:   Die meisten Exponate werden offen gezeigt. Sie sollten „begreifbar“ sein, um Interesse zu wecken. Einige sollten in Vitrinen verschlossen sein. Eine zeitgemäße Ausrichtung ist dabei selbstverständlich. Im Raum für die Museumsleitung ist das historische Archiv einzurichten. Diese sollte allen zugänglich sein, die in der Geschichte Lamspringe forschen wollen (Arbeitsplatz am PC). Die Dokumente sind in verschließbaren Metallschränken aufzubewahren. Die Einbindung neuer Darstellungs- und Präsentationsmethoden, auch in audiovisueller Weise mit Hilfe der heutigen Technik ist anzustreben. Digital-analoge Strategien werden gefördert. Dabei geht es nicht ohne die fachliche Unterstützung durch museumspädagogische Fachleute. Der Museumsverband Niedersachsen und Bremen e.V. hat bereits seine Unterstützung angeboten.

 

Investitionskosten:   Die entstehenden Umbaukosten werden vom Vermieter getragen. Ein barrierefreier Zugang des 2. OG ist dabei nicht vorgesehen. Für die Einrichtung der Museumsräume ist mit folgenden Kosten zu rechnen:

-          Zusätzliche Beleuchtung:                           ca.   3.500 €

-          5 zusätzliche Vitrinen:                                ca.   3.200 €

-          PC-Arbeitsplatz für 2 Personen:               ca.   8.500 €

-          Beschriftung (Plakate und Leitsystem):  ca. 12.500 €

-          bel (Tische, Stühle):                              ca.   4.800 €

-          Umzug:                                                         ca. 10.500 €

-          Externe Beratung:                                      ca. 12.000 €

 

Der Aufbau einer digital-analogen Präsentationsstrategie ist mittelfristig sinnvoll und wird auch gefördert. Der derzeitige Fördersatz liegt bei 60 %. Nach einer ersten Vorkalkulation entstehen Kosten von zusätzlich 35.000 €. Verbleiben nach Abzug der Förderung 14.000 € bei der Gemeinde. Hier steht die Verwaltung im engen Kontakt mit dem Landkreis Hildesheim, Herrn Duchna.

 

Folgekosten:   Es entstehen jährliche Mietkosten von zunächst 11.400 € incl. Nebenkosten. Die Betreuung erfolgt durch einen Museumsverein, für den sich bereits Freiwillige gefunden haben. Für Reparaturen und Ersatzbeschaffungen ist mit jährlich 500 bis 1000 € zu rechnen.

 

Verteilung auf Haushaltsjahre:  Die Planung und Beratung beginnt bereits 2023. Die Abschlagskosten belaufen sich auf max. 5000 €. Im Haushaltsjahr 2024 entstehen weitere Planungskosten in Höhe von 7000 €, sowie durch den notwendigen Umzug und erste Anschaffungen weitere Kosten in Höhe von ca. 23.000 €. Im Haushaltsjahr 2025 entstehen weitere Kosten in Höhe von ca. 20.000 €. Aufgrund der derzeitigen Haushaltssituation wird über den Förderantrag einer digitalen Präsentationsstrategie zu einem späteren Zeitpunkt gesondert entschieden.

 

Ausblick:  Lamspringe sollte auf jeden Fall sein Heimatmuseum unter neuen, zeitgemäßen Bedingungen wieder einrichten. Die Voraussetzungen sind zum jetzigen Zeitpunkt sehr günstig. Die Gesamtkosten von ca. 55.000 € verteilen sich auf drei Jahre und sind daher haushaltsmäßig auch gegenüber der Kommunalaufsicht zu vertreten. Durch die Bereitschaft von mehreren Freiwilligen, in Form eines Vereins „Freunde und Förderer der Kultursammlung Lamspringe“ das neue Heimatmuseum zu betreuen, halten sich die Folgekosten in Grenzen und beschränken sich im Wesentlichen auf die Mietkosten.


 


Beschlussvorschlag:
Der Rat der Gemeinde Lamspringe beschließt die Neueinrichtung eines Heimatmuseums im Zentralhotel Lamspringe.
 


Finanzielle Auswirkungen:    ja   nein

 

Laufendes Jahr

1. Folgejahr

2. Folgejahr

3. Folgejahr

     5.000

30.000

20.000

     

Erläuterung: s. Text

Zusätzlich fallen ca. 950,-- € monatliche Warm-Miete an.

 

Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit:    ja   nein

 

Erläuterung:

     

 


Anlage:

Angebot