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Harbarnsen

Harbarnsen zählt zu den ältesten Dörfern der Börde. Schon um 825 wird es als „Haribernessum“ erwähnt. Sichere Nachrichten stammen erst aus dem Jahr 1261. Im 15. Jahrhundert werden die Herren von Steinberg als Eigentümer des Dorfes genannt. Als 1608 das Gut verpfändet wurde, übernahm die Amtmannfamilie Burchtorf den Besitz. In dieser Zeit wurden die Gutsgebäude neu gebaut. In einem Balken über der Haustür des alten Gebäudes ist der Name des Erbauers eingelassen. 1742 wurde das Gut wieder eingelöst und erneut Eigentum der Familie von Steinberg aus Bodenburg.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte Harbarnsen durch die in der Börde einquartierten Söldnergruppen schwer zu leiden. Da die Felder nicht bestellt und verwüstet wurden, kam es 1627 zu einer Hungersnot.

Die ehemalige Brennerei in Harbarnsen

Der kleine Ort hatte lange Zeit zwei Gotteshäuser. Neben der vom Gutsherren 1648 erbauten eigenen „Hofkirche“ gab es noch die eigentliche Dorfkapelle. Die vom Patron ernannten Pastoren predigten an bestimmten Tagen in der Hofkirche, den Gottesdienst in der Dorfkapelle übernahmen die Pastoren aus Woltershausen. Mit dem Bau der neuen Kirche 1821 wurde dieser Zustand beendet und die Vereinigung zur gemeinsamen Kirche für die ganze Gemeinde erreicht. Die Familie vom Cramm, als letzte Gutsherren, haben noch heute das Patronat für die Kirche in Harbarnsen.

Kirche in Harbarnsen

Von einer ersten Schule, deren Patron ebenfalls der Gutsherr war, wird um 1700 berichtet. Vorher mussten die Kinder die Schule in Woltershausen besuchen. Das 1792 gebaute Schulhaus wurde 1919 durch ein neues Schulgebäude ersetzt. Nach Schließung der Schule im Jahr 1968 besuchen die Kinder die Schulen in Lamspringe.

Bekannt geworden ist der Ort Harbarnsen durch den von Crammschen Weizenkorn. Bereits 1750 wurde auf dem Gut gewerblich der erste Schnaps gebrannt.

In der Nachkriegszeit hatte sich die von Crammsche Brennerei des Gutes zu einer der führender Kornbrennereien des Landes entwickelt. Ab 1984 wurde jedoch nur noch Rohalkohol in Harbarnsen gebrannt; der Vertrieb und das Brennrecht wurden nach Flensburg abgegeben. Später wurde die Brennerei in Harbarnsen ganz aufgegeben.

Die 1898 gegründete Genossenschaftsmolkerei entwickelte sich nach dem zweiten Weltkrieg durch die Fusion mit kleineren Molkereien der Umgebung zu einem ansehnlichen Betrieb der Milchverarbeitung. Die „Camembert-Käserei“ zählte in den sechziger und siebziger Jahren zu den größten Weichkäsereien im nord- und westdeutschen Raum. Der Harbarnser Camembert „St. Hubertus“ wurde im ganzen Bundesgebiet abgesetzt. Die zurückgehende Viehhaltung und die veränderten Marktbedingungen führten zur Stilllegung der Molkerei und zu einer Umstellung des Betriebes in eine Milchtrocknung (Milchtrocknung Südhannover eG).

1986 wurde als Tochterunternehmen der Milchtrocknung Südhannover eG und der Kali-Chemie Hannover die Biolac GmbH gegründet. Das jetzige Unternehmen Biolac veredelt Molke zu hochwertigen Milchinhaltsstoffen wie Molkenproteine und Lactose (Milchzucker) für die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie. Die Produkte werden europaweit vertrieben.

Die Ländereien des Gutes sind verpachtet. In den Gebäuden sind Wohnungen vermietet, und in den Wirtschaftsgebäuden hat sich eine Verpackungsfirma niedergelassen. Die Stallungen werden von einem Reitverein genutzt.

Die Arbeitsplätze im Ort reichen nicht aus, so sind auch in Harbarnsen zahlreiche Einwohner gezwungen, als Pendler ihren Arbeitsplatz außerhalb zu finden.

Ehemaliges Herrenhaus in Harbarnsen

Der vor einigen Jahren neu gebaute Kindergarten im Ortszentrum stellt ebensowie die ortsansässige Filiale der Kreissparkasse eine wesentliche Bereicherung für die dörfliche Infrastruktur dar.